Blogeintrag vom 17.07.2013
Russische Rettung
Foto: © Sauber Motorsport AG
Es war wohl später als fünf vor zwölf. Das Schweizer Team Sauber war im wahrsten Sinne des Wortes insolvent und konnte vorübergehend keine Rechnungen mehr bezahlen, auch nicht an Topfahrer Nico Hülkenberg.
Dies ist ein Beispiel stellvertretend für andere Formel 1 Teams, auch wenn die Rennen oberflächlich eine heile Welt vorgaukeln.
Nun wurde ein Deal des Sauber-Teams mit drei russischen Firmen bekannt gegeben, den wohl viele andere Teams auch gerne hätten. Im einzelnen geht es um das NIAT (Institut für Flugzeugtechnologie, "National Institute of Aviation Technologies"), den "Investment Cooperation International Fund" und den "Development Fund".
Das alles klingt nach Wissen und Geld und kurz zusammengefasst geht es auch genau darum. Bleibt zu hoffen, dass diese Partnerschaft ebenso langfristig und erfolgreich verläuft wie seinerzeit von Sauber-Petronas.
Ein weiterer Bestandteil dieses Deals betrifft einen aktuell noch 17-jährigen Rennfahrer: Sergey Sirotkin. Der junge Russe soll in kürzester Zeit Formel 1 tauglich gemacht werden. Viele sehen ihn nun als Einsatzpilot im Jahr 2014.
Ist das nun gut oder schlecht? Ein typischer "Bezahl-Driver" ist Sergey sicher nicht. Im Gegenteil, er ist in meinem Augen das größte russische Talent das derzeit im Formelsport unterwegs ist.
Ein Blick zurück: 2012 kam der Einstieg in die AutoGP Serie, beim ersten Rennen schon ein Start aus der ersten Reihe. Den Start zwar verhauen, aber mit der schnellsten Rennrunde sein Potential gezeigt. In der Folge zwei Siege auf dem Weg zu Meisterschaftsrang 3. Das ist die typische Entwicklung ungeschliffener Diamanten im ersten Jahr einer neuen höheren Formelkategorie.
Aber Formel 1 schon 2014?
Ich muss zugeben: Ähnliche Gedanken hatte ich schon einmal. Auch beim Team Sauber. Damals wurde der unbekannte Kimi Räikkönen direkt aus der Formel Renault 2.0 in die Formel 1 befördert. Und ich hätte damals lieber Enrique Bernoldi ins Auto gesetzt und sich Kimi erst einmal in der Formel 3 oder Formel 3000 beweisen lassen.
Rückwirkend gesehen war es damals aber ein goldener Griff von Sauber.
Derzeit liegt Sergey Sirotkin auf Meisterschaftsrang 8 der Formel Renault 3.5, ein Zweiter Platz sein bestes Ergebnis. Es ist noch acht Rennen Zeit, um diese dürftige Bilanz zu verbessern.
Das ist auch die Chance, sich trotz dem vorgezeichneten Weg in die Formel 1 zu beweisen: jetzt erst recht hart zu arbeiten und Leistung zu bringen.