Blogeintrag vom 02.08.2024
Die legendärsten Rennen im Motorsport
Foto: © Lulop / Ferrari
Was genau macht ein Rennen besonders spektakulär? Ein völlig überraschender Sieger, ein waghalsiges Überholmanöver kurz vor dem Ziel, das den Ausgang komplett verändert oder einfach besonders waghalsige Strecken, die mit Bravour gemeistert werden? Ein wenig Nervenfieber gehört beim Motorsport ebenfalls mit dazu, und wenn ein Crash dann doch gut ausgeht und niemand verletzt wurde, gehen auch diese Momente in die Geschichte ein.
Motorsport-Fans fiebern jedes Jahr auf die Rennen auf den bekanntesten und spektakulärsten Rennstrecken der Welt hin: dazu gehören traditionell in Europa Le Mans, der Nürburgring, Monte Carlo sowie der Große Preis von Monaco wie auch die Isle Of Man Tourist Trophy in England, die jedoch auch viele Kritiker auf den Plan ruft, denn immerhin kamen hier seit 2011 266 Fahrer ums Leben. In den USA ist der Daytona 500 das bekannteste Rennen, und natürlich dürfen auch die ruhmreiche Rallye Dakar sowie der Grand Prix von Macau in Asien nicht vergessen werden. Diese wichtigsten Rennsport-Ereignisse werden bereits seit vielen Jahren ausgetragen, wobei manche Daten jedoch durch unerwartete Ereignisse hervorstachen und den Fans besonders in Erinnerung geblieben sind.
Beim Großen Preis von Belgien schrieb 1991 Michael Schuhmacher Geschichte, da hier seine Karriere einen denkwürdigen Auftakt nahm, damals im Jordan-Ford. Das Rennen gewann er zwar nicht, Ayrton Senna ging als Sieger hervor, dennoch gelangte der deutsche Jungstar damals schlagartig zu weltweiter Bekanntheit, wenngleich er nach einem Kupplungsschaden aus dem Rennen fiel. Bis zum tragischen Ende seiner Karriere nach einem Skiunfall ging er seit diesem Rennen 307-mal an den Start, fuhr 91 Siege ein und gewann von 2000 bis 2004 fünfmal in Folge die Weltmeisterschaft. Kein Wunder, dass das Rennen in Belgien heute noch als erster großer Meilenstein Schumis gilt.
Historisch ist auch der Große Preis von Monaco im Jahr 1996, denn das Rennen beendeten nur vier Fahrer: Michael Schumacher verlor damals schon den Start und crashte nach der ersten Runde seinen Ferrari, auch alle anderen Favoriten wie Damon Hill und Jean Alesi fielen frühzeitig aufgrund von Motorendeffekten aus, am Ende gewann mit Olivier Panis im Honda dann ein kompletter Außenseiter. Noch heute wird das Rennen als „totales Chaos“ im Motorsport betitelt.
Aus einem anderen Grund ging der Große Preis von Belgien 1998 in die Geschichte ein: damals ereignete sich einer der größten Massen-Crashs aller Zeiten, und das gleich zu Rennbeginn. Es musste abgebrochen werden, vier Wagen fielen dadurch aus, kurz darauf lieferten sich Michael Schumacher und David Coulthard eine heftige Kollision. Danach ging es nicht weniger turbulent weiter, es kam zu einem krassen Unfall nach dem anderen, wenngleich niemand verletzt wurde. Der Grund: die Fahrbahn war nass.
Wer sich schon seit jeher für Sportwetten begeistert und gerne auf Außenseiter setzt, mag 2008 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien groß abgesahnt haben, wobei das Ergebnis in allerletzter Minute entschieden wurde – spannender kann es für Rennsportfans kaum werden. Das Rennen befand sich kurz vor Schluss, die Fahrer lagen in der letzten Kurve und Felipe Massa glaubte sich des Sieges und des Weltmeistertitels bereits sicher. In letzter Sekunde überholte Lewis Hamilton dann jedoch Timo Glock und sicherte sich damit den Titel in einem furiosen und denkwürdigen Ende, von dem man heute noch spricht.
Bei besten Straßenbedingungen fällt es den Profis relativ leicht ein Rennen zu bestreiten, weshalb gerade schwere Wetterbedingungen – anders als bei den meisten anderen Sportarten – bei Autorennen für die Fans besonders spannend sind, wenn sich hier die wahren Meister in waghalsigen Manövern hervortun. In Erinnerung blieb dem TV-Publikum weltweit wie auch den Besuchern vor Ort der Große Preis von Deutschland 2019, wo die Wetterbedingungen ständig wechselten und damit für Zittern bei den Fahrern wie auch den Zuschauern sorgten. Ein Wagen nach dem anderen rutschte damals ab, Favoriten wie Charles Leclerc und Lewis Hamilton fielen frühzeitig aus, und auch Max Verstappen in seinem Red-Bull-Honda verlor die Kontrolle und ließ das Publikum den Atem anhalten, als er sich wilde drehte, dann jedoch das Rennen am Ende für sich entscheiden konnte.
2014 war ein weiteres denkwürdiges Jahr für die Formel 1, jedoch war es hier nicht ein Fahrer, der Geschichte schrieb, sondern die Technologie: zum ersten Mal in der Geschichte des Sports gingen in Bahrain Wagen mit Hybridmotoren an den Start – zwar war das Dröhnen der Motoren damit vergleichsweise enttäuschend, das Turnier blieb dennoch spannend: Lews Hamilton und Nico Rosberg lieferten sich ein furioses Rennen, das am Ende dann jedoch Lewis Hamilton für sich entscheiden konnte. Nervenaufreibend war damals auch der Crash von Pasto Maldonado und Esteban Gutiêrrez, der sich mit seinem Ferrari dabei überschlug.
Einen gigantischen Crash, dessen Bilder um die Welt gingen, leistete sich Robert Kubica 2007 beim Großen Preis von Kanada, dem der Fahrer jedoch weitgehend unbeschadet entkam – unglaublich für alle, die die Wagenteile in alle Richtungen fliegen sahen. Lewis Hamilton gelang an diesem Tag sein erster Sieg, von dem man heute jedoch weitaus weniger spricht als vom spektakulären Unfall seines polnischen Konkurrenten.