LeMans Vorschau: Die Prototypen

Blogeintrag vom 21.06.2013

LeMans Vorschau: Die Prototypen

LeMans Vorschau: Die Prototypen
Foto: © ACO

Nach den seriennahen GT-Fahrzeugen wollen wir nun noch einen Blick zu den Prototypen bei den 24 Stunden von Le Mans werfen.
Wie letztes Jahr steht das Duell Audi R8 e-tron quattro gegen Toyota TS030 HYBRID im Vordergrund.

Audi gewann die ersten beiden Läufe zur Sportwagen WM und fuhr in der Qualifikation überlegene Zeiten. Ein haushoher Vorteil für Ingolstadt?
Nicht wirklich. Toyota hat einen Verbrauchsvorteil - 2 Runden längere Fahrzeit bis zum Boxenstopp - und könnte diesen Vorteil ausspielen.
Audi hat berechnet, dass sie 1,5 Sekunden pro Runde schneller fahren müssen um diesen Vorteil auszugleichen.
Also ein einfaches Rechenspiel? Sicher nicht. Le Mans ist bekanntlich viel mehr. Je nach Reifennutzung und Temperaturen kann das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen.

Für die verbliebenen beiden Privatteams in der LM P1 wird es nur um den besten Platz hinter Audi und Toyota gehen können. Aus deutscher Sicht ist besonders der Rebellion mit Nick Heidfeld sowie Neel Jani und Nicolas Prost hervorzuheben.

Nicht nur, wenn es wider Erwarten an der Spitze der LM P1 eintönig sein sollte, lohnt ein genauer Blick in die LM P2 Wertung. Diese Klasse erlebt einen wahren Boom und bringt 22 Fahrzeuge an den Start - kostensparenden Reglement und der Europäischen LeMans Serie mit LM P2 als Topkategorie sei Dank.

Bei den LM P2-Besatzungen muss mindestens ein Nicht-Profi mit an Board sein. Ähnlich wie auch bei der GT-Am Klasse geht es hier auch besonders um die Qualität des Amateurpiloten. Und auch hier gibt es durchaus Diskussionsstoff bei der Einstufung. Es sind einige Piloten dabei, die ich nicht als typischen "Herrenfahrer" einordnen würde:
Ricardo Gonzalez, Roman Rusinov und Pierre Ragues etwa waren vor wenigen Jahren durchaus brauchbare Formel-Fahrer, wenn auch ohne Anzeichen künftige Formel 1 - Weltmeister zu sein.
Dem entsprechend erwarte ich diese drei Fahrer zusammen mit ihren jeweils erstklassigen Teamkollegen ganz vorne.

Podiums-Chancen haben noch viele andere Fahrzeuge mit zwei Spitzenfahrern und einem guten Amateur an der Seite: Etwa Pierre Kaffer / Nicolas Minassian / Luis Perez Companc und Olivier Pla / Alex Brundle / David Heinemeier-Hansson.

Besonders interessant auch die nagelneuen und hochmodernen Kodewa-Lotus. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese beiden Autos problemlos über die Distanz kommen, aber deren Potential ist deutlich zu sehen. Neben Mangel an Testtagen haben auch die gerichtliche Probleme der letzten Tage nicht geholfen.

Die 22 Autos der LM P2 Kategorie sind Kombinationen aus 8 unterschiedlichen Chassis-Typen, Motoren von Honda, Nissan und Judd bzw. Lotus/Praga sowie Reifen von Dunlop und Michelin. Eine höchst spannende Mixtur rollt hier an den Start.

Übrigens: Der Wetterbericht sagt ein eher trockenes und kühles Rennen voraus. Abgesehen von vielleicht ein paar kurzen Schauern sollte es trocken bleiben bei Temperaturen um 15 Grad tagsüber und 12 Grad in der Nacht.

Nun erwarten wir mit Hochdruck Samstag 15.00 Uhr und hoffen auf spannende und vor allem unfallfreie 24 Stunden!